Drohendes Badeverbot gefährdet Unternehmen

Betreiber der Wasserski-Anlage am Neustädter See besteht auf separaten Messpunkt zur Bestimmung der Wasserqualität

Das Drohszenario von einem ganzjährigen Badeverbot am Neustädter See kommt für Carsten Böhlecke nicht überraschend. Den Betreiber der Wasserski-Anlage „Cable Island“ und privaten Miteigentümer des Neustädter Sees holte die Stadtverwaltung bereits im Dezember zu einem Krisengespräch mit an Bord, daneben den Anglerverein als Pächter und Experten des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung. Böhleckes im Ausbau befindliches Unternehmen – 2023 soll die Anlage um einen Campingplatz erweitert werden – hatte bereits unter den im Vorjahr zeitweise erlassenen Badeverboten zu leiden. Zwar war der Betrieb der Wasserskianlage nicht untersagt, aber die Kundschaft blieb trotzdem aus.

Eine Algenpest, später erhöhte Werte von Enterokokken (Darmbakterium) hatten die Stadt zu den Verboten bewogen. Das jetzt drohende Badeverbot für die gesamte Saison ist Folge der im vergangenen Jahr erhobenen Messwerte im Gewässer. Sie waren speziell an den Badestränden – vorwiegen im FKK-Bereich – erhoben worden. Die Wasserskianlage liegt am anderen Ende des Sees „und bei uns war das Wasser in Ordnung“, sagt Böhlecke. „Meine Forderung ist deshalb eine eigene Messstelle an unserer Anlage.“ Deren Einrichtung will die Stadt nun prüfen. Wasserproben werden dann am kommunalen Strandbad und parallel am Wasserski-Park entnommen. Das ist ein Ergebnis der jüngsten Verständigungsrunde zur Lage am See. Ein weiteres: Bei der Entfernung von Schilf und anderen Wasserpflanzen aus dem See sollen künftig ausschließlich Mähboote zum Einsatz kommen, welche die Biomasse sofort auffangen kann, so dass sie nicht im See verrottet und zu dessen weiterer Belastung beiträgt. „Ich habe der Stadt angeboten, ein Mähboot zu beschaffen und die Arbeiten auch für die Strandbereiche der Stadt zu übernehmen“, so Böhlecke, gegen Rechnung, versteht sich. Die Beschaffung erweise sich allerdings als nicht ganz einfach. „Das Mähboot ist bestellt, ich hoffe, es wird rechtzeitig geliefert“, so Böhlecke. Er will beitragen zur Genesung des Gewässers, von dessen Qualität letztlich auch die Zukunft seines Unternehmens abhängt. Die Stadt ihrerseits sieht nach Kommunikationsproblemen im Vorjahr offenbar ein, dass zur Bewahrung des Sees als Naherholungs- und Sportzentrum beide Besitzer – öffentlich und privat – an einem Strick ziehen müssen. Unglücklich sind beide Seiten darüber, dass die genauen Ursachen für die zeitweise hohe Bakterienbelastung im Vorjahr bis heute nicht geklärt ist.

Um ein Badeverbot 2023 noch abzuwenden, muss die Stadt wirtschaftliche Maßnahmen zur Verbesserung der

Wasserqualität nachweisen. Die Zeit drängt. Die Badesaison unter freiem Himmel startet traditionell am 1. Mai. Mit engmaschiger Beprobung und zusätzlichen Messstellen auch fürs umgebende Grundwasser sowie spezialisierter Analyse der Proben will die Stadt den Gründen für die Probleme am See auf die Spur kommen.

(Quelle: Volksstimme, 14.01.2023)

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