Anlieger sorgen sich um ihren See

Blaualgen im Gewässer in der Badelauben-Anlage bei Hohmanns

Datschenbesitzer in der Pachtanlage „Hohmanns Badeanstalt“ sorgen sich um den Zustand des kleinen Sees in der Anlage. Es gebe immer mehr Probleme mit Blaualgen dort. In Eigeninitiative ließen sie jetzt Wasserproben nehmen.

Der kleine private See südlich vom städtischen Strandbad Neustädter See ist einigen Magdeburgern noch als „Hohmanns Badeanstalt“ oder See bei Hohmanns bekannt. In der idyllischen Pacht-Anlage „Hohmanns Badelauben“ gibt es zahlreiche Datschen, die auch einen eigenen Zugang zu dem See inmitten des abgeschlossenen Areals haben. Einige Pächter blicken in letzter Zeit immer sorgenvoller auf das Gewässer. Je nach vorherrschender Windrichtung sammeln sich an einigen Stellen Blaualgen-Teppiche. „So schlimm war es noch nie“, sagt Pächter Horst Winkler. Blaualgen habe es immer mal wieder gegeben, aber es würde von Jahr zu Jahr mehr. Nachbarn stimmen ihm da zu. „Wir sorgen uns um den Zustand des Sees“, meint auch Siegfried Bihaule. Auch er hat seit vielen Jahren einen Bungalow in der Anlage und einen Steg mit Wasserzugang. Auch bei ihm sammeln sich Blaualgenteppiche.

Wasserproben sind analysiert worden

Ein Baden im See sehen die Anlieger im Moment kritisch. „Wir wissen ja nicht, was da drin ist, wie gefährlich das ist“, sagen sie. In Eigeninitiative beauftragten die Datschenbesitzer ein Prüflabor, in „ihrem“ kleinen See Wasserproben zu nehmen. Das später vorgelegte Ergebnis stellten sie dann der Objektverwaltung der privaten Anlage zur Verfügung, die auch die Kosten dafür übernehme, berichtet Horst Winkler.

Mit den reinen Mess-Werten allein wussten die Anlieger allerdings nichts anzufangen, da sie nicht entsprechend eingeordnet waren. Auf Volksstimme-Bitte sah sich Dr. Karsten Rinke vom Helmholtz-Institut für Umweltforschung (UFZ) Magdeburg die Werte an. Der Fachmann leitet beim UFZ das Department Seenforschung und begleitet unter anderem bereits seit Jahren im Auftrag der Stadt Magdeburg die Sanierung und Überwachung des Barleber Sees.

Anhand der vorgelegten Werte stellte der Fachmann fest, dass die Phosphorgehalte hoch sind. Das passe auch zu den aufgetretenen Blaualgen. Die Bakterienzahlen der Proben seien noch im erlaubten Bereich für Badegewässer, ließen aber eine gewisse hygienische Belastung erkennen. „Diese kann entweder durch massiven Badebetrieb entstehen oder durch Abwassereinfluss. Beides kann auch die erhöhten Phosphorgehalte erklären“, so der Fachmann. Sein Fazit anhand der Werte: „Es gibt keine harten Handlungsnotwendigkeiten, aber das Gewässer zeigt deutliche Belastungsphänomene und man sollte der Frage nachgehen, ob es in den umliegenden Abwasserinfrastrukturen zu Beschädigungen gekommen ist.“

Besorgte Pächter wünschen sich eine Prüfung

Dass die Belastung des Sees mit Abwässern zu tun haben könnte, vermuteten auch die besorgten Anlieger. Melanie Mandel-Seifert und Peter Seifert berichteten auch davon, dass an manchen Tagen selbst das Brunnenwasser nach Fäkalien stinken würde. Die besorgten Pächter würden sich wünschen, dass es eine Prüfung in der Anlage gäbe, ob die Abwassergruben dicht und in Ordnung sind, wie sie sagen. „Wir wollen niemandem auf die Füße treten, sondern dass diese schöne Anlage hier erhalten bleibt“, sagen die besorgten Pächter. Denn ohne einen intakten See würde die Badelauben-Anlage stark an ihrer Attraktivität verlieren. Und wie geht es mit dem See nun weiter? Bei der Objektverwaltung der privaten Anlage hieß es auf Anfrage, dass sie zu dem Thema öffentlich keine Auskunft geben werde.

(Quelle: Volksstimme, 04.08.2022)

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