Darum schalten MVB Gleisampel ab

Anwohner sorgen sich um Sicherheit an Straßenbahnübergängen am Neustädter See

Zwei rote Ampeln haben bislang Autofahrer am Neustädter See gestoppt, wenn eine Straßenbahn nahte. Jetzt wurden sie aber abgeschaltet. Die MVB erklären den Grund.

„Das ist doch nicht in Ordnung“, sagt Angelika Grond über die abgeschalteten Ampeln an der Barleber Straße. Einmal an der Straße Im Brunnenhof sowie ein Stück weiter an der Zufahrt zum Schrotebogen schalteten diese bislang jedes Mal auf Rot, wenn eine Straßenbahn auf die Kreuzung zufuhr. Doch seit vergangener Woche bleiben die Ampeln dunkel, sie wurden abgedeckt. „Ich habe jedes Mal Angst, wenn meine Tochter mit mir dort entlangfährt“, sagt die Anwohnerin. Warum sie nicht mehr in Betrieb sind und ob das dauerhaft so bleibt, möchte sie wissen. „Es ist wichtig, dass die Ampeln wieder zurückkommen, bevor noch etwas passiert“, sagt die Leserin. Auch Karl-Heinz Adolf vermisst die Ampeln und findet es „nicht gut“, dass sie dunkel bleiben. Zwar gebe es Andreaskreuze an den beiden Übergängen der Straßenbahngleise, die „sieht man im Dunkeln aber nicht“, meint er. Die Volksstimme fragte zunächst bei der Stadtverwaltung nach, warum die Ampeln ausbleiben. Die Pressestelle verwies jedoch an die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB), da die Signalanlagen in deren Zuständigkeit fallen. Von dort heißt es auf Nachfrage, dass die „technischen Sicherungen“, wie die Ampeln korrekterweise heißen, aufgrund anstehender Arbeiten an den Gleisen abgeschaltet wurden. Demnach sei geplant, in den nächsten Wochen die alten Holzschwellen, auf denen die Schienen liegen, gegen neue aus Beton auszutauschen. Diese Arbeiten waren im weiteren Streckenverlauf im Stadtteil Neustädter See bereits in der Vergangenheit durchgeführt worden. Die Ampeln werden durch technische Einrichtungen im Gleis gesteuert. Um die Schwellen wechseln zu können, müssen diese Elemente zunächst ausgebaut werden, teilt ein Sprecher des Unternehmens weiter mit. Die gute Nachricht: Ist der Tausch abgeschlossen, sollen auch wieder die Signalgeber angeschlossen und in Betrieb genommen werden. Wann genau das passieren wird, ist unklar. Nach Angaben des MVB-Sprechers sollen die Arbeiten im dritten Quartal abgeschlossen werden. Ob das aber bereits im Juli oder erst im September geschehe, könne er nicht sagen. Ohnehin verweist er auf die gültige Rechtslage: „Da es sich an den beiden Stellen um Bahnübergänge handelt, haben Autofahrende grundsätzlich den Schienenfahrzeugen Vorrang zu gewähren.“ Die Beschilderung mit dem Verkehrszeichen 201, allgemein als Andreaskreuz bekannt, mache dies deutlich. Eine erhöhte Unfallgefahr bestehe somit auch nicht, „denn unabhängig vom roten Blinklicht ist das Verhalten an Bahnübergängen im Paragrafen 19 der Straßenverkehrsordnung eindeutig geregelt“, erklärt er weiter. Das Fehlen habe keinen Einfluss auf die Verkehrssicherheit.

(Quelle: Volksstimme, 21.06.2022)

 

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