Fontäne im See wäre Luxus

Stadtverwaltung lehnt Ratsantrag zur Reaktivierung von Anlage im Neustädter See ab

Soll im Neustädter See wieder eine Wasserfontäne sprudeln? Ein entsprechender Antrag der Fraktion Gartenpartei/Tierschutzallianz wird von der Stadtverwaltung wegen der Kosten und fehlenden Nutzens abgelehnt.

Zu DDR-Zeiten war sie ein Hingucker, die Fontäne im Neustädter See. Nach der Wende wurde sie jedoch außer Betrieb genommen, unter anderem auch weil sich Anwohner über das ständige Plätschern beschwert hatten. Ende der 1990er Jahre wurde die Anlage zurückgebaut. Nun schlägt die Ratsfraktion Gartenpartei/Tierschutzallianz vor, wieder eine Fontäne im See sprudeln zu lassen. Neben dem reinen Schauwert soll diese auch die Wasserqualität verbessern, so die Idee der Antragsteller. Dieser widerspricht aber die zuständige Beigeordnete Regina-Dolores Stieler-Hinz in einer aktuellen Stellungnahme zum Ratsantrag. Dafür habe man Rücksprache mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung gehalten, um feststellen zu lassen, ob eine Fontäne tatsächlich Auswirkungen auf die Wasserqualität hätte. Das Ergebnis ist eindeutig. „Eine Fontäne ist in erster Linie ein ästhetisches Element und kein Instrument zur Gewässergüteverbesserung“, teilt Stieler-Hinz mit. Negative Auswirkungen auf die natürliche Umgebung seien eher zu erwarten. Weiterhin verweist die Beigeordnete auf die Kosten, die entstehen würden, sollte sich der Stadtrat für eine Fontäne entscheiden. Neben der reinen Installation gebe es entsprechende jährliche Folgekosten. Allerdings ist der Vorschlag noch längst nicht auf der Tagesordnung des Stadtrats. Denn vorerst zurückgezogen hatte Roland Zander von der Gartenpartei seinen Antrag während der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Energie. Hier hatten zwar einige Mitglieder anderer Stadtratsfraktionen bestätigt, dass die Idee überlegenswert sei. Aber eben auch, dass die Installation einer Fontäne zu kurz gegriffen sei. Und Kritik hatte es auch daran gegeben, dass das Vorhaben für 2022 geplant werden sollte, obwohl der Haushalt längst beschlossen und genehmigt ist – und auch dies nur unter Auflagen zu Einsparungen. Fachlich hatte die Verwaltung während der Sitzung darauf verwiesen, dass die Auswirkungen einer Fontäne erst noch geprüft werden müssten. Unter anderem sei kritisch zu hinterfragen, ob eine beleuchtete Fontäne das Brutgeschäft der Vögel stören könne. Baudezernent Jörg Rehbaum hatte gesagt: „Die Fontäne wäre wieder ein Eingriff. Und wir haben in diesem Bereich schon eine Wasserskianlage und den Plan für einen Campingplatz.“ Daher brauche man zunächst eine Gesamtsicht auf die komplette künftige Nutzung des Sees, um hier auch die Wiederinbetriebnahme der Fontäne einschätzen zu können. Klar müsse jedenfalls sein, dass eine ganzheitliche Prüfung nicht von heute auf morgen machbar ist.

(Quelle: Volksstimme, 01.02.2022)

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