Naturphänomen am Neustädter See
Am Neustädter See lässt sich in den Wintermonaten ein kleines Naturschauspiel beobachten. Unzählige Krähen versammeln sich auf den Pappeln in der Wendeschleife der Straßenbahn. Sie krächzen und fliegen gemeinsam auf. Der Anwohner Alexander Chartschenko meldete sich mit dieser Beobachtung beim Nabu. Grit Liebelt ist Naturschutzreferentin beim Nabu Sachsen-Anhalt und kann zu dem Phänomen aufklären. „Im Herbst und Winter finden sich Raben- und Saatkrähen in großen Gruppen zusammen, häufig handelt es sich dabei um Tiere, die als Wintergäste aus dem Norden und Osten zu uns kommen.“ Die Quartiere in den Städten seien beliebt, da sie in der Regel wärmer und windgeschützter sind und Abfälle als Nahrungsquelle dienen können. Häufig kehren die Vögel über viele Jahre an dieselbe Stelle zurück. „Die Rabenvögel finden sich in den Gruppen zusammen, weil sie sehr soziale Tiere sind und es für sie in der kalten Jahreszeit gemeinsam sicherer ist“, ein Ausdruck für das Sozialverhalten der Vögel. Nachdem diese tagsüber auf Nahrungssuche waren, kommen sie am Abend zusammen. Dann würde eine „Gruppendynamik“ erkennbar. Grit Liebelt erläutert: „Dominante Vögel bekommen die geschützteren Plätze. Die Vögel synchronisieren und koordinieren sich, indem sie immer wieder auffliegen, kreisen, krächzen und sich erneut niedersetzen.“ Nicht ohne Grund trägt eine Straße unweit des Seeufers den Namen „Krähenstieg“.
(Quelle: Volksstimme, 25.01.2022)
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