Stadtteilmanager Marcel Härtel sucht das Gespräch mit Engagierten seiner Stadtteile
Der Blick nach vorn und auch zurück, das ist es, was dieser Tage Neujahrsempfänge ausmachen würde. Ein Stelldichein der Engagierten, der Funktionsträger und Interessierten. Zumindest theoretisch. Praktisch lässt die Pandemielage es nach wie vor nicht zu, beieinander zu sein. Einer alten und wichtigen Tradition gänzlich entsagen, wollte Marcel Härtel jedoch nicht. Der Stadtteilmanager für den Kannenstieg und Neustädter See greift daher zu Plan B. Er lädt zum Einzelempfang. 35 an der Zahl hat er auf seiner Liste. Es sind vor allem Ehrenamtliche, mit denen er über Vergangenes und Gegenwärtiges ins Gespräch kommen möchte; darunter Vertreter des Alten- und Service-Zentrums (ASZ) und Sprecher der Gemeinwesenarbeit, Ehrenamtliche des Seniorencafés und der Kinder- und Jugendarbeit.
Von allen höre er von derselben Last. „Die Situation macht die Menschen mürbe.“ Die Perspektivlosigkeit sei nur noch schwer aushaltbar, erzählt er. Insbesondere um die Kinder und Jugendlichen sorgen sich die Menschen. „Die Kitas und Schulen müssen wieder öffnen“, sagt Marcel Härtel. „Man muss sich jetzt etwas einfallen lassen.“ Die psychische Belastung übertragen Eltern auf die Kinder.
Die psychischen Folgen, die Schließungen und das Kontaktverbot mit sich bringen, seien gravierend. „Die gesundheitlichen Spätfolgen sind nicht absehbar. Was den Kindern verloren geht, kann nicht zurückgeholt werden“, sagt der Stadtteilmanager und weiß von vielen Eltern: „Den Kindern fehlt so viel.“ Nicht weniger sorgt er sich um die Senioren. Das Schneechaos verhindere nun auch noch die letzten sozialen Kontakte. „Die Menschen leiden sehr unter der Einsamkeit.“ Zudem erfahre er von der Not vieler Unternehmer, die inzwischen vor dem finanziellen Ruin stehen.
Allesamt Nöte, Themen und Gespräche, die ihn als Stadtteilmanager sorgenvoll in die Zukunft blicken lassen.
(Quelle: Volksstimme, 10.02.2021)
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