Neben dem Zoo oder in der Innenstadt: Studie thematisiert den Standort
Direkt am Magdeburger Zoo soll ein europaweit einzigartiges Aquarium entstehen. So lautet der Plan des Zoodirektors. Doch laut Machbarkeitsstudie könnten auch andere Standorte infrage kommen. Aus Sicht des Handels und Tourismus wäre die Fläche am Uniplatz perfekt geeignet.
Ein Aquarium, das sich mit den größten Europas messen kann, soll nördlich des bisherigen Zoogeländes entstehen. So sieht zumindest die Vision von Zoodirektor Kai Perret aus. Mittels einer Machbarkeitsstudie wurde jetzt geprüft, wie realistisch die Idee dieser mehr als 50 Millionen Euro teuren Investition ist. Den Mitgliedern des Aufsichtsrates liegen die Ergebnisse vor, im Dezember soll darüber beraten werden.
Öffentlich zugänglich sind die Daten bisher nicht. Doch mehrere Quellen haben der Volksstimme bestätigt: Auch die Frage nach einem alternativen Standort wird in der Studie aufgeworfen. „Ob ein anderer Standort besser oder sinnvoller ist, steht dort nicht“, sagt Zoodirektor Kai Perret auf Nachfrage der Volksstimme. Er räumt aber auch ein, dass alternative Standorte für das neue Aquarium, wie zum Beispiel auf dem unbebauten Gelände am Universitätsplatz, angeführt werden.
Angesprochen auf den möglichen Bau des Aquariums im Zentrum der Stadt macht Kai Perret deutlich: „Was betrachtet werden muss, sind die Synergien zum Zoo. Wir sind auf einen Mehrwert bedacht.“ Heißt: Zoo und Aquarium würden gegenseitig von den Besuchern profitieren. Stehe das Aquarium irgendwo in der Innenstadt, hätte der Zoo nichts davon, meint der Direktor.
Plus für den Breiten Weg
Ganz anders sieht man es unter anderem bei der IG-Innenstadt. Sprecher Arno Frommhagen: „Aus rein egoistischer Sicht wäre das Grundstück am Universitätsplatz perfekt.“ Ein solcher Besuchermagnet würde den Breiten Weg beleben. Dort fehle es an Menschen und Fußgängerverkehr. Arno Frommhagen betont, wie begeistert man bei der Interessengemeinschaft von der mutigen Idee des Zoodirektors ist. Genau solche nachhaltigen Konzepte brauche die Stadt.
Frommhagen wirft zusätzlich den Standort Hyparschale in den Raum. Auch dort sollte geprüft werden, ob ein Aquarium möglich ist. Städtebaulich favorisiert der IG Innenstadt-Sprecher allerdings den Uniplatz.
Ähnlich sieht es Sandra Yvonne Stieger, die Geschäftsführerin der Magdeburg Marketing Kongress und Tourismus GmbH (MMKT). „Grundsätzlich glaube ich, dass ein zentraler Standort immer besser ist“, erklärt sie auf Nachfrage. Sich bei der Standortfrage Richtung Innenstadt zu orientieren, sei durchaus zielführend.
Platz am Zoo würde passen
Könnte der Investor, dem die Freifläche am Uniplatz gehört – die Grundtec Bauregie GmbH – tatsächlich für den Bau des Aquariums gewonnen werden, „würde das den Nordabschnitt des Breiten Wegs stark beleben“, meint auch Sandra Yvonne Stieger. Grundtec-Geschäftsführer Rollandy Horvath hat von der Idee schon gehört. „Auf uns ist aber bisher keiner zugekommen.“ Er persönlich fände den Standort am Zoo besser, weil beides zusammengehöre.
Egal, wo das Großprojekt am Ende entsteht, die MMKT-Chefin spricht sich ganz klar für das Projekt Aquarium aus. Sie ist begeistert von der Idee eines Erlebnis- und Mitmachcenters, wo die Besucher aktiv werden können. Allerdings nur, wenn das Ganze „auch finanzierbar ist“.
Was den auserwählten Platz von Zoodirektor Perret an der Salvador-Allende-Straße, ganz in der Nähe des Neustädter Sees angeht, sei dort rein technisch das Projekt umsetzbar. Das habe die Studie bereits bestätigt. „Größenmäßig würde es dort funktionieren“, so Perret. Worum der Zoodirektor auch von Beginn an keinen Hehl gemacht hat, ist die geplante Finanzierung des Ganzen. Hauptsächlich sollen dafür Fördermittel der EU beantragt werden.
Was man bei der Stadt von den alternativen Standorten hält, ist noch unklar. Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra erklärt: Bevor das Thema nicht auf der Aufsichtsratssitzung beraten wurde, wird Oberbürgermeister Lutz Trümper sich dazu nicht äußern.
(Quelle: Volksstimme, 29.09.2018)
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