Obduktionsbericht zu der im Dezember im Zoo eingeschläferten „Fleur“ liegt vor
Die Giraffe „Fleur“ hat sich möglicherweise beim plötzlichen Aufstehen so schwer an den Beinen verletzt, dass sie hätte nie mehr laufen können. Das ist das Ergebnis der Obduktion des Tieres im Veterinäruntersuchungsamt Stendal, berichtete gestern Zoo-Chef Kai Perret auf Volksstimme-Nachfrage.
Dass sich das Tier erschreckt haben könnte und darum sehr schnell aufgestanden ist, sei allerdings nur eine mögliche Erklärung, so Perret. Fest stehe, dass an Fleurs beiden Oberschenkel-Knochen (Hinterläufe) die Bänder komplett abgerissen seien, so der Obduktionsbericht. „Sie hätte also nicht mehr von selbst stehen können. Auch eine Operation an den Hinterläufen war nicht möglich“, erklärte Perret den Umstand, dass das Tier vom Zoo-Tierarzt eingeschläfert worden war.
Als zweite Möglichkeit als Ursache, warum die Bänder an den Oberschenkel-Muskeln von Fleur abgerissen sind, käme in Frage, dass sich die Giraffen-Kuh so unglücklich hingelegt habe, dass ihr schlicht die Beine „eingeschlafen“ sind, es also zu massiven Durchblutungsstörungen gekommen sei. „Dafür spricht, dass in den Blutgefäßen der Beine Giftstoffe gefunden wurden, die sich entwickeln, wenn Gewebe oder Blut abstirbt“, sagte der Zoo-Chef. Eine Folge davon: Das Tier könne sich nicht mehr bewegen, und durch eine extreme Überlastung würden die Bänder an den Muskeln reißen.
Eine andere Ursache für die schweren Verletzungen an den Beinen der Giraffe könne ausgeschlossen werden. Die Giraffe sei auch kerngesund gewesen, habe also beispielsweise keine Hirnfunktionsstörungen, etwa durch einen Tumor, gehabt.
Auch Fehler bei der Haltung der Giraffe schloss Perret als Ursache aus. Das Gehege sei in einem ordentlichen Zustand gewesen, dass hätten interne Untersuchungen des Falls ergeben.
Fleur war am 27. Dezember vergangenen Jahres von ihren Pflegern morgens liegend im Gehege gefunden worden. Da sie sich nicht zum Aufstehen bewegen ließ, wurde die Magdeburger Feuerwehr zur technischen Unterstützung gerufen. Die konnte das Tier zwar mit Hilfe von Seilzügen aufrichten, selbstständig stehen konnte Fleur aber nicht, sie sackte immer wieder zusammen. Und da Giraffen auf Grund ihres langen Halses und dem damit verbundenen komplizierten Kreislaufsystem nur sehr schwer für eine Operation narkotisiert werden können, hatte sich der Zoo schweren Herzens dazu entschlossen, die Giraffen-Kuh einschläfern zu lassen.
(Quelle: Volksstimme, 11.01.2018)
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