Chilenen wollen Gemeinschaft stiften

Musikgruppe aus Südamerika singt in Magdeburg Lieder der Hoffnung und des Verbundenseins

Die Musikgruppe „Kiñehuen“ aus Chile ist zurzeit in Magdeburg zu Gast. Heute sind die Musiker in der Hoffnungsgemeinde am Krähenstieg zu erleben.

Gemeinschaft zu stiften mit Menschen, die sich nicht kennen und einander unter Umständen nicht einmal verstehen, ist das Ziel der chilenischen Musikgruppe „Kiñehuen“, die derzeit in Magdeburg zu Gast ist. Gestern gab die Gruppe bereits ein Konzert in der Sankt-Josefkirche in Neu-Olvenstedt, heute ab 16 Uhr ist sie in der Hoffnungsgemeinde am Krähenstieg zu erleben.

Die Mitglieder der Gruppe stammen allesamt vom indigenen Volk der Mapuche ab und machen neben ihrem Beruf gemeinsam Musik. Sie singen Lieder der Hoffnung und des Verbundenseins, die sie auch selbst komponieren. Dabei greifen sie auf traditionelle Rhythmen und Melodien aus Südamerika zurück. Bislang haben sie hauptsächlich in ihrer Heimat musiziert. Nun sind sie erstmals in Europa zu Gast. Und das nicht ohne Grund. „Vor vier Jahren entstand der Wunsch, im Jahr der Reformation nach Deutschland zu kommen“, berichtet Barbara Bürger, die die Chilenen während eines Auslandsaufenthaltes in Chile kennenlernte. Die Musiker würden Luther verehren, weil er gesagt habe, auch wenn Papst und Kaiser gegen ihn seien, werde er das tun, was von seinem Herzen her richtig ist.

Nun hatte es geklappt. Die Gruppe war zunächst in Wittenberg, Erfurt und Eisenach unterwegs, wo sie viel über Luther und die Reformation erfuhr. Schon dort hätten sie Konzerte gegeben, von denen die Leute begeistert waren, berichtet Barbara Bürger. Letzte Station auf der vierwöchigen Deutschlandreise ist nun Magdeburg, wo die Gruppe auch am Sonnabend ein Konzert bei Vitopia im Herrenkrug geben wird. Auch dieses Konzert beginnt um 16 Uhr.

Leben in Gastfamilien

Untergebracht sind die Hobbymusiker in Gastfamilien, so dass sie auch viel von der deutschen Lebensweise erfahren können. „Wir haben nicht nur einige, sondern sehr sehr viele Eindrücke sammeln können“, sagt Hugo Fuentes Nuñez, der Pfarrer einer Kirchengemeinde in Talca ist, wo die Gruppe herstammt. Besonders gefallen hat den Musikern die Gastfreundschaft, die sie während ihrer Reise erlebt haben, außerdem die grüne Landschaft. In der Nähe von Santiago de Chile, wo Talca liegt, ist es die meiste Zeit des Jahres trocken, erzählen sie. Nur zur Regenzeit sei es etwas grüner als üblich. Auch die reiche Kultur hob Hugo Fuentes Nuñez hervor, der gemeinsam mit einer Sozialarbeiterin, einer Lehrerin, einem Studenten und einem Schüler unterwegs ist. Ergänzt wird die Gruppe von Carlos Martinez aus Magdeburg, der kolumbianische Wurzeln hat und mit der Musik bestens vertraut ist.

Die Gruppe hat sich bereits 1988 gegründet, um der Ausweglosigkeit unter General und Diktator Augusto Pinochet etwas entgegenzusetzen. 1990 wurde Pinochet aufgrund eines in der Verfassung von 1980 festgelegten Volksentscheides vom chilenischen Volk aus dem Amt gewählt. Danach wurde in Chile eine Demokratie eingeführt. Doch bis heute gebe es immer wieder soziale und politische Probleme, die die Gruppe „Kiñehuen“ aufgreift. Aktuell seien ökologische Probleme und die Bedrohung in der Natur zentrales Thema, berichtet Barbara Bürger.

Im Anschluss an das heutige etwa einstündige Konzert gibt es die Möglichkeit, mit den Musikern ins Gespräch zu kommen und sich über Lebensstil, Hoffnung und Glauben auszutauschen. Wer heute keine Zeit hat, kann am Sonnabend um 16 Uhr zu Vitopia im Herrenkrug kommen, dort geben sie einen weiteren Auftritt, wieder mit der Gelegenheit zum anschließenden Gespräch. Wer möchte, kann für das abendliche Buffet, das dort geplant ist, etwas mitbringen, sagt Barbara Bürger. Der Aufenthalt der Chilenen in Deutschland wird unterstützt vom Lothar-Kreyssig-Ökumene-Zentrum und dem Katholischen Fonds Deutschland.

(Quelle: Volksstimme, 25.07.2017)

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