Inklusion leben, Teilhabe fördern

Kita-Arbeitsgruppe begeht Tag der Inklusion mit Begegnungsfest

Der 5. Mai steht in Europa im Zeichen der Inklusion. Und auch in Magdeburg wird der diesjährige Tag der Inklusion mit einem Fest der Begegnungen begangen. Die Feier wird von der Arbeitsgruppe Pädagogik Inklusiv der Kita-Gesellschaft Magdeburg veranstaltet.

Auf die Situation von Menschen mit Behinderung in Deutschland aufmerksam machen und sich dafür einsetzen, dass alle Menschen gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können: Das ist das Ziel des Tags der Inklusion zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.

Seit rund 20 Jahren veranstalten Verbände und Organisationen der Behindertenhilfe und -selbsthilfe jährlich rund um den 5. Mai überall in Deutschland Aktionen, um auf das Thema Inklusion aufmerksam zu machen. Dabei geht es darum, die Kluft zwischen dem im Grundgesetz verankerten Anspruch der Gleichberechtigung für alle Menschen und der Lebenswirklichkeit Stück für Stück zu überwinden.

Und aus diesem Grund findet am 5. Mai ein Fest der Begegnung statt. Von 15 bis 18 Uhr dreht sich unter dem Motto „Vielfalt geht uns alle an! – Wir zeigen Gesicht!“ im Integrativen Kinder-Eltern-Zentrum (IKEZ) Kinderland an der Lumumbastraße 26 in Magdeburg alles um gelebte Inklusion. Auf dem Festprogramm stehen neben einem kurzen Vortrag von Marie Brämer Skowronek, paralympische Goldmedaillengewinnerin von Rio, auch Aufführungen der Theatergruppe der Regenbogenschule Magdeburg und der Bewohner des Magdeburger Regenbogenhauses. Mit Zaubereinlagen führen die Kinderbespaßer von „Pumpelstrumpf“ durch das Programm. Außerdem gibt es an diesem Nachmittag unter anderem noch Kinderschminken, eine Mal- und Bastelstrecke, Kneipp-Anwendungen zum Kennenlernen, Informationen über das Projekt „Sprach-Kitas“ und ein Vielfaltenbuffet.

Hinter dieser Veranstaltung steht die Arbeitsgruppe Pädagogik Inklusiv, deren Ziel es ist, dem Begriff Inklusion ein Gesicht zu geben und ihn mit Leben zu füllen. Doch veranstaltet die Arbeitsgruppe Pädagogik Inklusiv nicht nur das Programm anlässlich des Aktionstags im Kinderland, sondern beschäftigt sich auch anderweitig auf vielseitige Art und Weise mit dem Thema Inklusion. Die Arbeitsgruppe besteht aus sechs pädagogischen Fachkräften zweier Tageseinrichtungen, die die Kita-Gesellschaft Magdeburg in der Landeshauptstadt betreibt. Das ist zum einen die KEZ KauLe Integrative Kita „Lennéstraße“ und zum anderen das Integrative Kinder-Eltern-Zentrum Kinderland. Darüber hinaus wird das Team durch eine Psychologin beraten und begleitet. Seit diesem Jahr ist die Arbeitsgruppe auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Regeleinrichtungen der Kita-Gesellschaft Magdeburg geöffnet.

Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Inklusion

Die Gruppe, zu der auch Pädagogin Jana Hirschfeld, die selber in der Integrativen Kindertagesstätte Lennéstraße arbeitet, gehört, trifft sich regulär einmal im Quartal. Bei Bedarf auch öfter. Dabei tauschen sich die Mitglieder dann aus und teilen ihre Erfahrungen aus der Praxis, die rein theoretisches Wissen nicht ersetzen kann, miteinander.

„Anfangs standen für die Arbeitsgruppe die Belange beider integrativer Tagesstätten im Fokus“, berichtet Jana Hirschfeld. So wurden für das pädagogische Personal unterschiedliche Arbeitsmaterialien entwickelt. Außerdem standen die Gruppenmitglieder Eltern auf einer partnerschaftlichen Ebene als Berater und Unterstützer zur Verfügung.

Doch mit dem Auftauchen des Leitgedankens der Inklusion veränderte sich auch der inhaltliche Fokus der Arbeitsgruppe. „Die Aus- und Aufarbeitung von Workshops zum Thema ‚Vielfalt und Inklusion‘ sowie die besonderen Fragestellungen bezüglich inklusiver Haltung, inklusiven Denkens und Handelns sind thematische Schwerpunkte, mit denen sich die Arbeitsgruppe beschäftigt und auseinandersetzt“, erklärt Jana Hirschfeld. So wurden 2014 und 2015 Netzwerktreffen mit den integrativen Einrichtungen der Stadt Magdeburg, den Frühförderberatungsstellen und anderen Institutionen organisiert.

Ziel der Arbeitsgruppe Pädagogik Inklusiv ist durch Erfahrungen, die sich aus der Praxis, dem Austausch innerhalb der Arbeitsgruppe und mit anderen Institutionen in Magdeburg ergeben, wichtige Erkenntnisse für die Arbeit in den inklusiv ausgelegten Kindertagesstätten zu sammeln. Außerdem soll das Thema Inklusion weiter an die Öffentlichkeit herangetragen werden, so dass Inklusion von möglichst vielen Menschen als das Recht aller auf selbstverständliche Zugehörigkeit und Teilhabe verstanden und vor allem gelebt wird. So soll Vielfalt als Normalfall und Bereicherung angesehen werden, die als Bereicherung für Lern- und Bildungsprozesse steht.

Außerdem verfolgt die Arbeitsgruppe das Ziel, die interdisziplinäre Arbeit einzelner Akteure dieses Bereichs zu verbessern. „Aktuell ist die Trennung beziehungsweise das Nebeneinander der verschiedenen Institutionen eine Barriere“, erklärt Jana Hirschfeld von der Arbeitsgruppe.

Gesellschaftliche Vielfalt als Bereicherung ansehen

Das Grundanliegen der Gruppe: Kinder, Eltern und pädagogisches Personal ermutigen, die gesellschaftliche Vielfalt als Bereicherung und Ressource anzusehen und Teilhabe zuzulassen.

Übrigens: Der Tag der Inklusion wurde von der Aktion Mensch, die das Begegnungsfest finanziell unterstützt, ins Leben gerufen und im Jahr 1998 erstmals veranstaltet. Den damals deutschlandweit rund 100 Aktionen stehen heute an die 1000 Aktionsveranstaltungen gegenüber, die allesamt das Ziel verfolgen, das Thema Inklusion in die Öffentlichkeit zu tragen und den Inklusionsgedanken gemeinsam aktiv zu leben.

(Quelle: Volksstimme, 03.05.2017)

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