Ziolkowskistraße 22 bald nicht mehr leer?
„Nanu, was ist denn hier los?“, dachten sich viele Anwohner am Neustädter See in den vergangenen Wochen. Denn im Hochhaus Ziolkowskistraße 22 brannte in einigen Wohnungen wiederholt Licht, dabei steht es seit mehreren Jahren leer und macht alles andere als einen wohnlichen Eindruck.
Weil die Vermutung auch in Richtung illegales Eindringen ging, wurde die Polizei informiert. Laut Sprecherin Beatrix Mertens hätten die Beamten vor Ort aber keine Unregelmäßigkeit feststellen können. Die Personen im Haus hatten ihnen glaubhaft machen können, dass sie Bauarbeiter sind, die dort mit einer Entkernung zugange seien.
Anwohnerin Gabriele Lüderitz ist der Schandfleck seit langem ein Dorn im Auge. Angesichts der aktuellen Entwicklung – immer stünden Transporter, aber auch Limousinen mit ausländischen Kennzeichen davor – brodelte die Gerüchteküche im Viertel, wie sie berichtet. Die Wohnungen würden für Flüchtlinge hergerichtet, hieß es.
Sie schrieb kurzerhand Oberbürgermeister Lutz Trümper an. Aus dessen Büro kam die Antwort: Die Stadt hat dort definitiv keine Anteile an den Aktivitäten. Das bestätigt auch Magdeburgs Sozialbeigeordnete Simone Borris auf Volksstimme-Nachfrage. Solche 16-Geschosser würden bei den Überlegungen der Verwaltung über mögliche neue Gemeinschaftsunterkünfte gar keine Rolle spielen. Nicht aus Sicht des baulichen Zustands speziell bei der Ziolkowskistraße 22, sondern weil die Sicherheitsbedenken bei einem Haus dieser Größenordnung ebenfalls groß sind.
Bereits im Sommer hatten Anwohner dort merkwürdige Vorgänge beobachtet. In den Abendstunden war eine größere Gruppe auf dem Dach gewesen. Die wiederum herbeigerufene Polizei konnte auch damals nichts Verbotenes feststellen. Der Hausmeister zeige der Gruppe die Aussicht, hieß es damals.
Wem das Gebäude aktuell gehört, ist öffentlich nicht bekannt. Es hat eine lange Historie von Vorbesitzern. Wer bei der jüngsten Versteigerung vor zwei Jahren den Zuschlag bekam, wurde nicht mitgeteilt. Die Stadt darf aus Datenschutzgründen keine Auskunft darüber geben.
(Quelle: Volksstimme, 22.12.2015)
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