Am Neustädter See werden Kunstwerke im öffentlichen Raum poliert, bemalt und umgesetzt
Sechs Skulpturen am Neustädter See bekommen in diesem Sommer eine Schönheitskur. Noch nicht fertig sind das „Schlangenknäuel“, das auf den Platz der Begegnung versetzt wird, und der „Märchenbrunnen“, der einen neuen Anstrich erhält.
Mit einem kleinen Pinsel wischt Sebastian Anastasow die letzten Krümel vom Gesicht der Frau und kitzelt das auf den Schultern des Mannes sitzende Kind an seinem Bronzefuss. Seit vergangener Woche war der Restaurator an der von Gerhard Rommel geschaffenen Figurengruppe zugange, um sie vom Alltagsschmutz wie Vogeldreck, Graffiti und Ritzungen zu befreien. „Drei der vier sitzenden Figuren waren lose und mussten wieder richtig verdübelt werden“, erklärt er.
Die 1978 am Eingang zum Stadtteil Neustädter See aufgestellte Skulptur ist eines von sechs Kunstwerken im Wohngebiet, die in diesem Sommer mit Hilfe von knapp 23 000 Euro Fördermitteln aus dem Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ (plus Eigenanteil) instand gesetzt werden können. Neben der „Familie“ sind das der „Märchenbrunnen“, das „Schlangenknäuel“, das „Mädchen mit der Trinkschale“, die „Nixe“ und die „Plastische Kombination“.
Die meiste Zeit wird noch die Sanierung des „Märchenbrunnens“ brauchen, wie Vera Bahr, im Kulturbüro der Stadt für Kunst im öffentlichen Raum zuständig, erklärt. Denn bevor die Farbe auf den bunten Säulen aufgefrischt werden kann, wird der Stadtgartenbetrieb noch das Brunnenbecken und die dazugehörige Technik sanieren.
Eine spannende Geschichte hat auch das „Schlangenknäuel“ von Klaus Thiede zu bieten. Weil es an seinem ursprünglichen Standort an der Victor-Jara-Straße seit einiger Zeit direkt neben einem Containerplatz stand, wurde gemeinsam mit der Wohnungsbaugenossenschaft „Otto von Guericke“ nach einem passenderen Standort gesucht. Weil zwischenzeitlich auch noch eine neue Feuerwehrzufahrt angelegt wurde, musste das Kunstwerk ganz schnell seinen Platz räumen. Auf Vorschlag der AG Gemeinwesenarbeit (GWA) wird das „Schlangenknäuel“ nun auf dem Platz der Begegnung dem „Mädchen mit der Trinkschale“ Gesellschaft leisten. Steinmetzmeister Steffen Kalisch hat dort bereits den Sockel angelegt. Wann genau die Skulptur kommt, steht noch nicht fest, sagt Vera Bahr. Der Künstler wird aber auf jeden Fall dabei sein. Die Umsetzung und der neue Sockel werden durch die Guericke-Genossenschaft bezahlt.
Die Sanierungsarbeiten an „Nixe“, „Mädchen mit Trinkschale“ und „Plastischer Komposition“ sind abgeschlossen.
„Wir sind froh, Kunstwerke in diesem Umfang instand setzen lassen zu können“, richtet Vera Bahr den Dank an das Stadtplanungsamt, das die Gelder beantragt hatte. Das Budget für alle gut 200 Kunstwerke im öffentlichen Raum beträgt pro Jahr lediglich 15 000 Euro.
(Quelle: Volksstimme, 28.08.2015)
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