Die Kita „Kinderland“ feiert kommende Woche ihren 40. Geburtstag. Zu DDR-Zeiten war sie Partnereinrichtung der Sowjet-Kita, nach der Wende wurde sie Vorreiter in Sachen Integration behinderter Kinder.
Wie viele Kinder in all den Jahren die Einrichtung in der Lumumbastraße 26 besucht haben, vermag Leiterin Sigrid Brünsch nicht abzuschätzen. „Viele, viele“, sagt sie nur. Fest steht aber, dass mitunter inzwischen sogar bereits die dritte Familiengeneration dort hingeht.
Am 17. Februar 1975 wurde das Haus „Nord 3“ als dritte Einrichtung im jungen und schnell wachsenden Wohngebiet Neustädter See eröffnet. Zehn Gruppen gab es damals; in Spitzenzeiten, als der Bedarf so groß war, wurde sogar eine elfte Gruppe im damaligen Speiseraum der Mitarbeiter untergebracht, erinnert sich die Leiterin mit ihren Kolleginnen Sonja Scholz und Bärbel Meyer.
Beide sind schon lange Zeit dabei: Sonja Scholz seit 1981, Bärbel Meyer kam kurz nach der Wende. Nachdem sie ihren Leiterposten im Kannenstieg 1990 verloren hatte, sagte sie, „wenn ich woanders hin soll, dann nur zu Christel Habener“. Diese hat die Kita seit der Eröffnung bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 2000, als Sigrid Brünsch übernahm, geleitet und maßgeblich geprägt. „Ihr haben wir alles zu verdanken“, sagt Bärbel Meyer. Denn sie war es, die in der Wendezeit die damals im Nachbargebäude untergebrachten „Sondergruppen“ für Kinder mit geistiger oder körperlicher Behinderung zu sich holte. Dort spielten und lernten sie mit den „normalen“ Kindern. Damit war die Kita wohl die erste integrative Einrichtung in der Stadt. Schon längst wird die Integration noch dadurch zusätzlich unterstützt, dass die Frühförderstelle direkt nebenan ihren Sitz hat.
Der Kontakt zu ehemaligen Kollegen und Kindern ist groß. Schulkinder kommen immer mal wieder und sagen Hallo. Viele wollen auch ein Schülerpraktikum in ihrer alten Einrichtung machen, erzählt Sigrid Brünsch. Alle ehemaligen Kleinen und Großen sind am kommenden Donnerstag, 4. Juni, ab 15 Uhr zum großen Geburtstagsfest eingeladen. Neben Essen und Trinken warten Ballonkünstlerin Clown Lula, die Musikshow von Pumpelstrumpf, eine Kickboxshow unter dem Motto „Sport gegen Gewalt“, Hüpfburg, Bewegungsstrecke für alle Sinne sowie Angebote und Informationen vom Kneippverein.
Die drei „Kinderland“-Erzieherinnen hoffen, dass viele bekannte Gesichter den Weg zu ihnen finden, vor allem auch Christel Habener. Im Februar war sie bereits einmal da gewesen. Eine Ausstellung zur Geschichte erinnert mit alten Fotos an die Anfangszeit, die Freundschaft mit der Deutsch-Sowjetischen Kita und die Sanierung 2001/02.
Das „Kinderland“ ist seit 2005 in Trägerschaft der Kita-Gesellschaft, seit 2008 ist sie eine vom Kneipp-Bund e. V. anerkannte Einrichtung. Auch in der Gemeinwesenarbeit engagiert sich die Kita, z. B. mit der Ausrichtung der Stadtteilsafaris. Eine Kooperation gibt es zudem mit einer Pflegeeinrichtung, bei der die Kinder demenzkranke Senioren besuchen und umgekehrt.
(Quelle: Volksstimme, 29.05.2015)
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