Der Weg nach Magdeburg führte bei Kai Perret durch einen Löwenkäfig. Der erste Tag als Volontär im Krefelder Tierpark prägte sich beim heutigen Zoochef ein. Er mistete den Stall aus – und war sich sicher: „Es ist meine Bestimmung, tierische Herausforderungen zu meistern.“ 1965 in Duisburg geboren, studierte Kai Perret im Ruhrgebiet Biologie, spezialisierte sich auf Zoologie. Mit Diplom und Doktortitel in der Tasche landete der Duisburger im Allwetterzoo Münster, arbeitete dort sieben Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter – bis in Magdeburg die Stelle des Zoodirektors frei wurde. Kai Perret sagt: „Ich musste 2003 nicht lange überlegen, obwohl die Bedingungen nicht gerade gut waren.“
Die Stadt kannte er nicht, die Probleme im Zoo schon: Elefantenkuh Arusha musste nach Spanien umziehen, weil sie einen Pfleger schwer verletzt hatte. Das neu eröffnete Menschenaffenhaus war wegen Baumängeln geschlossen worden. „Ein ungünstiger Start, aber eine große Chance für mich“, sagt Kai Perret. Was folgte, war ein Kraftakt, aber auch eine tierisch schöne Zeit. Der Stadtrat gab grünes Licht für den Umbau, beschloss ein Investitionspaket. Der Zoo, damals noch ein städtischer Eigenbetrieb, wurde zur GmbH umgestrickt. Vieles hat sich in den zurückliegenden zehn Jahren verändert. Die Stadt kennt der mehrfache Vater aus dem Effeff , und der Zoo ist kaum noch mit dem von einst zu vergleichen – mit größerer Fläche, einem neuen Südamerikahaus, neuem Eingang, Nashorn- und Antilopenbereich. Gerade entsteht ein neues Domizil für Schimpansen, das alte Menschenaffenhaus wird umfunktioniert. Läuft alles nach Plan, haben die Elefanten spätestens 2016 ein neues Haus und die Zoobesucher eine neue Gaststätte. „Dann haben wir den halben Zoo umgedreht“, sagt Kai Perret. „Es gab immer viel Arbeit, aber gerade dafür bin ich gerne nach Magdeburg gekommen.“ Sein weiteres Steckenpferd ist der Artenschutz. Ob Schneeleopard in Indien oder Spitzmaulnashorn in Südafrika. Kai Perret und seine Mitarbeiter setzen sich dafür ein, dass auch diese Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum geschützt werden. Kai Perret ist ein Elbestädter geworden. „Unsere Familie fühlt sich hier wohl.“ Dank des eingespielten Zoo-Teams bleiben dem Zoochef Freiräume, die er mit Radtouren oder Konzertbesuchen füllt. „Bei der kulturellen Ausstattung in Magdeburg bleibt kaum ein Wunsch offen“, sagt er. An der Erfüllung des eigenen Wunsches arbeitet Kai Perret selbst: „Der Zoo wird sich weiterentwickeln. Wir packen weitere Projekte an und werden unsere regionale sowie überregionale Attraktivität weiter ausbauen.“
(Quelle: Volksstimme)
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