Unüberwindbare Teilung

Anwohner am Vogelgesang sind verärgert über Umbenennungspläne der Stadt

Die Nachricht über den Plan der Stadt, einen Abschnitt der Straße Am Vogelgesang umzubenennen, sorgt vor Ort für Aufregung. Betroffene Anlieger verstehen den Vorschlag nicht und verweisen auf den Mehraufwand durch die Adressänderungen.

Ich habe gerade erst neue Geschäftsbögen machen lassen“, schimpft Klaus-Ulrich Schache. Der Elektromeister und sein Meisterbetrieb sind seit Jahren an der Adresse Am Vogelgesang 1 zu finden. Als Obermeister der Elektrotechnikinnung in Magdeburg sowie Vorstandsmitglied des Landesinnungsverbands hat er viel Schriftverkehr mit entsprechenden Briefbögen zu erledigen. Geht es nach den Plänen der Stadtverwaltung, kann er diese sowie alles weitere Firmenmaterial und Werbung, auf dem seine Adresse steht, bald wegwerfen.

Denn wie berichtet, soll nach der Teilung der Straße Am Vogelgesang zugunsten des Zooausbaus der südliche Bereich künftig „Vogelgesangstraße“ heißen, im September entscheidet der Stadtrat darüber. Neben Schache wären davon auch viele weitere Anlieger betroffen. Denn tatsächlich sind nur sechs Hausnummern zu finden, an diesen sind teilweise aber mehrere Firmen und Vereine untergebracht.

Wie im Objekt Am Vogelgesang 2a, das von Konrad Matz betreut wird. Bis zu 20 Betroffene gibt es, schätzt er. Darunter auch eine Spedition, die ihren Fuhrpark umlackieren müsste. Warum die Umbenennung überhaupt erfolgen soll, kann er nicht verstehen, schließlich gibt es im Stadtgebiet mehrere geteilte Straßen wie die Haeckelstraße oder Einsteinstraße.

Die Volksstimme fragte bei der Stadtverwaltung nach, wie es zu der Entscheidung kam. Laut Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra hatte der Stadtrat bereits im Jahr 2001 beschlossen, dass geteilte Straßen, die keinen Zusammenhang mehr haben, möglichst umbenannt werden sollten. Dies wird nun am Vogelgesang angewandt.

Die Haeckel-, Einstein- oder auch Kühleweinstraße seien zwar nicht durchgängig befahrbar, könnten aber dennoch durch Fußgänger genutzt werden. Am Editharing wurde die Praxis schon angewandt, dort wurde der südliche abgetrennte Teil in Edithawinkel umbenannt, erläutert sie.

„Bei einer Umbenennung bleibt der alte Straßenname noch mindestens ein Jahr erhalten und ist auch durchstrichen neben bzw. unter dem neuen Straßennamenschild montiert. Im Einzelfall kann diese Frist bei besonders begründeter Notwendigkeit auch verlängert werden“, erklärt sie weiter. Zur finanziellen Entlastung ist z. B. die Änderung von Personalausweis und Führerschein für die betroffenen Anwohner kostenfrei.

„Unbestritten sind Umbenennungen immer mit Belastungen der Anlieger verbunden“, räumt Kinszorra ein, „langfristig überwiegen jedoch die Vorteile einer klaren Gliederung für Besucher und Lieferdienste, aber auch für Kunden und vor allem für Rettungsdienste.“

Bei der Abwägung, welcher Abschnitt umbenannt werden soll, war die reine Anzahl der betroffenen Hausnummern (6 im Süden, 18 im Norden) entscheidend und nicht wie viel Anlieger jeweils dort wohnen oder ihren Firmensitz haben, verdeutlicht die Stadtsprecherin.

(Quelle: Volksstimme, 05.08.2016)

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