Sorgen um das Wohnen am See

Anwohner am Neustädter diskutieren über Stadtteilentwicklung

Über die zukünftige Entwicklung ihres Stadtteils diskutierten am Mittwochabend die Besucher der Sitzung der AG Gemeinwesenarbeit (GWA) Neustädter See. Anlass war das neue Hochhauskonzept, das der Stadtrat  vor wenigen Wochen verabschiedet hat. Darin geht es auch darum, dass am Neustädter See Potenzial für neue

Hochhäuser gesehen wird. Konkret geht es um das Schließen der Lücke am Seeufer, die der Abriss des Sechzehngeschossers hinterlassen hat. Außerdem sieht das Konzept im Neustädter Platz einen geeigneten Standort für ein weiteres Hochhaus.

Dies griff die GWA-Runde auf, um über die Sinnhaftigkeit dieser Idee zu sprechen. Stadtteilmanager Marcel Härtel sprach davon, ein „Stimmungsbild“ einzufangen, um zu sehen, was die Leute vor Ort davon halten. Auch wenn es keine konkreten Pläne für ein solches Vorhaben gibt, äußerten die Anwesenden ihr Unverständnis: Einerseits werde über neue Hochhäuser nachgedacht, andererseits soll ein Zehngeschosser am Schrotebogen demnächst abgerissen werden. Das passe doch gar nicht zusammen, so der Tenor. Stattdessen sollte doch vielmehr versucht werden, den Block zu erhalten und ansprechend zu sanieren. Lutz Fiedler zog den Zehner am Hanns-Eisler-Platz zum Vergleich heran, für dessen Wohnungen es eine Warteliste gebe. Eine Anwohnerin verwies auf Rückbauten im Neustädter Feld und regte an, vielleicht nur vier oder fünf Etagen zurückzubauen.

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) hatte 2021 gemeinsam mit der Genossenschaft MWG erste Pläne für den Schrotebogen und die Nachbarschaft vorgestellt. Darin geht es um alternative Wohnformen zur „Standardplatte“, um den Stadtteil auch für andere Mietinteressenten attraktiver zu machen. Doch auch die vorgeschlagenen Reihenhäuser stießen in der GWA-Runde auf Gegenwind. „Dann können die Leute aus den Zehngeschossern in die Reihenhäuser schauen“, sagte eine Frau. Ein weiterer Anwohner kritisierte die Auswirkungen auf die Aufenthaltsqualität in dem Karree. „Es würde viel Fläche versiegelt werden“, sagte er. In Zeiten wie diesen sei das unverantwortlich. GWA-Sprecher Daniel Nordmann verwies darauf, dass sich durch die geplante Intel-Ansiedlung auch der Wohnungsbedarf am Neustädter See vergrößern könnte: „Dadurch steigen die Mieten in der Innenstadt und dann drängen die Leute in die Außenbereiche.“ Marcel Härtel sprach zudem von der großen Sorge im Stadtteil, dass nach dem Abriss des Schrotebogens 16 bis 20 als Nächstes der unsanierte Block 5 bis 9 an der Reihe sein könnte. Aus Sicht der GWA wäre ein Gesamtkonzept für den Stadtteil am sinnvollsten. Aktuelle Infos zum Vorhaben von MWG und Wobau gab es am Mittwoch nicht. Trotz Einladung war kein Vertreter erschienen. Dies soll auf einer künftigen Sitzung nachgeholt werden, zu der auch der Baubeigeordnete Jörg Rehbaum eingeladen werden soll.

(Quelle: Volksstimme, 02.09.2022)

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Kommentare: 1
  • #1

    Ela (Sonntag, 11 September 2022 10:24)

    meine Meinung, so grob zusammen gefasst: :)

    Das neue Hochhaus am See könnte - wie abgebildet - in Natura viel zu wuchtig werden. Als Lücke empfinde ich den leeren Platz vom abgerissenen 16er am See so ganz und gar nicht.
    Wo sollen eigentlich die Leute von einem neuen Hochhaus mit der Masse an Wohnungen ihre Autos parken?
    Obendrein steht der eine 16er an der Ziolkowskistraße immer noch vollständig leer.

    Die Idee der Neubebauung der kleinen Mehrfamilie-Häuser ist nicht soooo schlecht, aber es sind zu viele Häuser, zu nah an dem 10er "Im Brunnenhof 1-3" .... es würde viel zu viel Freiraum-Fläche (wie auch der kleine Spielplatz) verschwinden. Es fehlt dann die gefühlte Luft zum Atmen. Es wäre für die Bewohner vom Brunnenhof 1-3 und für die Mieter dieser zu nahen neuen Häuser eher eine Zumutung, als ein Wohlfühlbereich.
    Außerdem muss beachtet werden, wie viel Baumbestand weggerissen wird, denn in der letzten Zeit ist zweimal unverständlich viel an Bäumen abgeholzt worden. Also der gezeigte Plan stimmt bzgl. des Grüns nicht mehr!
    Außerdem muss für die kleinen Neubauten genug Sichtschutz da bleiben, denn wer will sich auf den Kaffeetisch gucken lassen.

    Bevor über weitere Abrisse der 10er nachgedacht wird, sollte auch bedacht werden, dass die 10er alle kleineren Neubauten vor dem Wind und dem Lärm von Autobahn und Magdeburger Ring schützen. Also wäre es sehr sinnvoll, die 10er in Ordnung zu bringen, statt abzureißen, so längerfristig betrachtet.

    Die Planer sollten tatsächlich an die Menschen denken, die dort leben und leben werden!
    Vielleicht sollten sie sich auch 2 bis 5 Wochen am Neustädter See häuslich niederlassen und einen normalen Alltag leben, um zu erfahren, wie es sich am Neustädter See leben lässt und wo bauliche Maßnahmen stattfinden sollten.

    Neu gestalten ist gut, aber das Neue muss auch gut sein.

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