Ein Blauwal für den Neustädter See

Guericke-Genossenschaft lässt Giebel von Zehngeschossern von Graffitikünstler gestalten

Zwei Hauswände am Neustädter See werden in den kommenden Wochen mit jeweils einem Großgraffito gestaltet. Die Walmotive sollen an die Verschmutzung der Weltmeere erinnern.

Der ein oder andere Anwohner wird sich bereits gefragt haben: Wohin sind die Wildtiere verschwunden, die seit vielen Jahren an den Giebelwänden der Salvador-Allende-Straße 6 und der Victor-Jara-Straße 17 zu sehen waren? Im Rahmen der aktuell laufenden Sanierung des Zehngeschossers an der Allendestraße sind die Wandbilder verschwunden. Jetzt hat die Wohnungsbaugenossenschaft „Otto von Guericke“ eG verraten, dass neue Tiere an die beiden Wände gebracht werden. Bereits in der kommenden Woche wird der Berliner Graffitikünstler Coky One mit seiner Arbeit beginnen. Unter dem Namen „DIEwachsameWALERIE“ soll ein gesellschaftskritisches Wandbild, ein sogenanntes Mural entstehen, bei dem ein großer Blauwal die Hauptrolle spielen wird. Coky One, mit bürgerlichem Namen Andi Delic Ponto, erklärt zum Hintergrund seiner Bilder: „Oft verarbeite ich in meinen Werken Themen, die uns Menschen und unser egoistisches Verhalten auf der Welt kritisieren. Der Mensch verhält sich so, als würde ihm die Welt gehören. Er zerstört damit immer mehr seinen eigenen Lebensraum und nimmt dabei keine Rücksicht auf unsere Natur und deren natürliche Bewohner.“ Seine geplanten Wandbilder am Neustädter See beschreibt er so: „Die Thematik, die ich hier aufgreife, ist die Vermüllung unserer Meere mit Plastik durch den Menschen. Der Hauptprotagonist des Murals ist ein Blauwal, der auf der einen Seite aus einem ‚Plastikmeer’ springt und dann auf der anderen Seite wieder in einem sauberen Meer landet. Er bewegt sich dabei entgegen der Leserichtung von rechts nach links aus dem Plastikmeer heraus. Damit will ich verdeutlichen, dass es quasi bereits zu spät ist und wir zurück zum ursprünglichen Zustand der Meere kommen müssen.“

„Uns ist es nicht nur wichtig, unsere Stadt bunter zu machen und Kunst in den öffentlichen Raum zu bringen, sondern auch mit solchen Wandbildern zum Nachdenken und Diskutieren anzuregen“, erklärt Oliver Hornemann, Vorstand der Guericke-Genossenschaft, seine Motivation, sich persönlich für kontroverse Kunst im öffentlichen Raum zu engagieren. Man sehe es als Verantwortung an, die Flächen, die die Genossenschaft für Projektionen zur Verfügung habe, auch sinnvoll zu nutzen.

Es ist bereits das zweite Kunstprojekt an einer Hauswand, das die Guericke-Genossenschaft innerhalb kurzer Zeit im Norden der Stadt umsetzt. Am Zehngeschosser Lübecker Straße 37 bis 41 wurden gleich zwei verschiedene Werke realisiert. Auf der einen Gebäudeseite wurde ein Heizhaus mit Graffitimotive und einem vertikalen Garten gestaltet. Auf der Giebelwand in Richtung Norden hat der Magdeburger Künstler Robin Zöffzig eines seiner provokanten Werke auf einer 170 Quadratmeter großen Fläche verewigt. Name dieses Kunstprojektes: „DASmutigeINGE“.

(Quelle: Volksstimme, 26.11.2021)

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