Wobau und MWG verteidigen weiteren Wohnungsabriss

Nach dem Einspruch der Linken gegen den Rückbau preiswerter Wohnungen am Neustädter See melden sich die Vermieter zu Wort

Unter dem Titel „Linke scheitert mit Abriss-Veto in Nord“ berichtete die Volksstimme am 21. Oktober 2021 über eine Ratsdebatte zur Städtebauförderung. Wobau und Genossenschaften beantragen für die kommenden Jahre Fördergelder in Millionenhöhe für neue Rückbauvorhaben in Nord. Konkret benannt wurde im Ratsbeschlusspapier der geplante Abriss des Zehngeschossers am Schrotebogen 16-21 nahe dem Neustädter See. Die Linke intervenierte gegen den weiteren Abriss von preiswertem Wohnraum in Magdeburg und warf den Vermietern mangelnde soziale Verantwortung bei wachsendem Geschäftsinteresse vor. Eine Ratsmehrheit folgte dem Linke-Veto nicht und bewilligte die Anträge auf Abrissfördergeld. Dennoch wollen die angesprochenen Vermieter den Vorwurf nicht einfach im Raum stehen lassen. Peter Lackner, Geschäftsführer der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft, und Thomas Fischbeck, Vorstandssprecher der Magdeburger Wohnungsgenossenschaft MWG, melden sich in einer gemeinsamen Erklärung zur Sache zu Wort.

„Wohnungsgenossenschaften und die städtische Wobau bauen auch in Innenstadtlagen nicht nur für Gutbetuchte, sondern für jeden Geldbeutel neue Wohnungen. Wer etwas anderes behauptet, erhebt einen ungerechtfertigten Vorwurf“, heißt es in dem Statement und weiter: „Beispiele seitens der MWG sind das gerade entstehende Luisencarré oder das Domviertel, in dem auch Wohnungen ab 8 Euro pro Quadratmeter kalt angeboten werden.“ Auch in der Neustädter Straße/ Faßlochsberg würden Neubauwohnungen mit modernstem Standard zu diesem Preis vermietet. Tatsache sei, so Lackner und Fischbeck, dass es in Magdeburg immer noch rund 6000 leerstehende Wohnungen gebe, davon der Großteil im unteren Mietsegment. Was die MWG seit Jahren betreibe, sei ein zielgerichteter Rückbau mit anschließendem Neubau im gleichen Quartier. Nachzuverfolgen sei das in der Crucigerstraße im Neustädter Feld, in der Werner-Seelenbinder-Straße in Reform oder in der Johannes-R.-Becher-Straße im Kannenstieg.

Wohnen für jeden Geldbeutel auch im Domviertel

Damit biete die Genossenschaft den Magdeburgern interessante, abwechslungsreiche, neue und vor allem gefragte Grundrissvarianten, die für eine soziale Durchmischung sorgten. Weitere Beispiele dafür fänden sich unter anderem in Neu-Olvenstedt und Friedenshöhe, wo die Wobau selbst neu baute und Eigenheimprojekte ermöglicht habe. „Eine Entwicklung durch Rückbau und Neubau am Neustädter See ist aus Sicht von Wobau und MWG überfällig, da es dort bisher kaum Nachwende-Neubauten gegeben hat“, sagen Lackner und Fischbeck. Moderne Wohnungsangebote mit zeitgemäßen Zuschnitten und attraktiven Baustoffen würden auch hier dafür sorgen, dass die nördlichen Stadtteile an Attraktivität gewinnen könnten. „Die erfolgreiche Umsetzung früherer Quartiersvereinbarungen sind ein Beweis dafür.“ Im Übrigen hätten Wobau und MWG die Entwicklung am Schrotebogen erst unlängst in der Arbeitsgruppe Gemeinwesenarbeit im Neustädter See vor Bürgern dargestellt. „Dort gab es neben interessierten Nachfragen ausschließlich Zustimmung und am Ende sogar Beifall auf offener Bühne“, berichten Lackner und Fischbeck und geben das Versprechen ab, dieses Gremium aus Anwohnern vor Ort über die Umbaupläne im Viertel weiter auf dem Laufenden zu halten.

(Quelle: Volksstimme, 28.10.2021)

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