Jubiläum im kleinen Kreis

Siedlerverein feiert 100 Jahre Eichenweiler

100 Jahre sind eigentlich ein guter Grund zum Feiern. Doch der Jahrestag des Baubeginns der Siedlung Eichenweiler findet nur im kleinen Kreis statt. 1921 war mit dem Bau der Gartenstadt im Schöppensteg und Sichelweg begonnen worden. Zehn Jahre später gründeten die Bewohner ihren Siedlerverein, der somit in diesem Jahr gleichfalls Jubiläum feiern kann. Doch gab es vor zehn Jahren zum 90. und 100. Geburtstag noch ein großes Fest mit Umzug durch die Straßen, fällt diesmal die große Feier aus, wie Dirk Mallée, Vorsitzender des Siedlervereins, mit Bedauern erklärt. Corona sei dabei aber nur ein Aspekt, der ausufernde Festplanungen einschränkt. Die Zahl der Vereinsmitglieder sei in den vergangenen Jahren stetig gesunken. Manche sind verstorben, diejenigen, die in die Häuser nachziehen, seien meist am Verein nicht interessiert.

Der Niedergang habe aber bereits früher begonnen, als 2007 das von den Siedler einst selbst errichtete Klubhaus im Eichenweiler abgerissen wurde. „Es war der kulturelle und soziale Treffpunkt der Siedlung“, sagt Dirk Mallée. Zwar habe man versucht, es zu kaufen, aber daraus wurde nichts. Mit dem Verlust fehlte der Treffpunkt für die geselligen Runden, für die es stets zahlreiche Anlässe gab, konstatiert der Vereinschef. Sommerfest, Erntedankfest, Straßenflohmarkt. Beliebt sei auch der Samentausch, bei dem Erntefrüchte und Pflanzen untereinander getauscht werden. Heute gebe es nur noch die Rommé-Gruppe, die sich alle 14 Tage trifft.

Der Nachwuchs bereitet ihm Sorgen, sagt der Vereinschef. Mit 60 Jahren ist er der jüngste im Vorstand. Die Arbeit sei ihm zwar eine Herzensangelegenheit. Wenn aber keine neuen Mitglieder dazukämen, werde es schwierig. Zwar habe er versucht, auch in der neu entstandenen Siedlung auf der anderen Seite des Schöppenstegs neue Mitglieder zu gewinnen, aber ohne großen Erfolg. Die verbliebenen Mitglieder sind nur zur Feier im kleinen Rahmen eingeladen, um das Ereignis dennoch würdig zu begehen. Dann werden Erntekönigin und Hopfenkönig gekrönt und im Quiz über die Siedlung wird das Wissen über die Heimat gezeigt. Die Siedlung war entstanden, als in Rothensee ein neuer Umschlagplatz für die Bahn gebaut wurde. Die Leute, die dort arbeiteten, brauchten Wohnraum. Auch eine Obdachlosensiedlung wurde später errichtet. Als Selbstversorger bauten sie Pflanzen an und hielten Vieh. Die Infrastruktur wurde nach und nach von den Bewohnern in Eigenregie aufgebaut.

Ursprünglich sollte die Siedlung noch größer werden, weiß Dirk Mallée. Dort, wo heute die Gartensparte Rosenbusch ist, waren weitere Häuser geplant. Der Krieg verhinderte diese Pläne.

(Quelle: Volksstimme,  01.10.2021)

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