Fliegenplage: Amt schließt Zookiosk

Hygienekontrolleure stoppen den Verkauf unverpackter Lebensmittel neben dem Streichelgehege

Kontrolleure des Gesundheitsamtes haben den Betrieb eines Imbiss-Kiosks im Zoo untersagt. Auf den Lebensmitteln tummelten sich zu viele Fliegen. Der Betreiber entschuldigt sich bei Zoobesuchern.

Die vorübergehende Schließung des Kiosks hatten Lebensmittelkontrolleure bereits am Montag verfügt. Die Volksstimme erhielt gestern einen Hinweis auf den ungewöhnlichen Vorgang und ging dem nach. Cordula Zander, Leiterin des Zoorestaurants Africambo-Lodge, zu der auch der Imbiss gehört, verweist auf Nachfrage in die Schweiz. Hier hat die Kette Marché-Möwenpick – seit 2016 Betreiber der Zoogastronomie – ihren Sitz. Deren Sprecherin Nicole Maissen wird später aus dem fernen Kanton Zürich eine Entschuldigung an die Magdeburger Zoobesucher absetzen und versichern, „dass wir alles dafür tun werden, dass ein derartiger Vorfall der Vergangenheit angehört“.

Zoodirektor Kai Perret ist wenig amüsiert über den Vorgang und spricht als Erster öffentlich Klartext: „Ja, der Kiosk ist geschlossen worden. Es hat ein erhöhtes Fliegenaufkommen gegeben.“ Ein Schädlingsbekämpfer sei bereits am Montag vor Ort gewesen. Perret hofft auf eine schnelle Wiedereröffnung. Der Kiosk am Streichelgehege, offizieller Name „Villa Kunterbunt“, ist neben dem Restaurant Africambo-Lodge die einzige Versorgungsstation im Zoo und bietet mit Pommes, Wurst, Eis und Getränken eine Alternative zum Besuch der Gaststätte.

Vor Ort trifft die Volksstimme gestern auf eine Reihe Zoobesucher, die ihrem Ärger vor dem geschlossenen Kiosk und später auch am Zooausgang Luft machen. Von einer Fliegenplage ist gestern rund um den geschlossenen Kiosk und auch im Ziegengehege nebenan nichts auszumachen. Allerdings bestätigt der Zoodirektor aus eigener Erfahrung ein vermehrtes Fliegenvorkommen im Zoo in der aktuellen Hitzeperiode. „Wir müssen damit leben, denn der Einsatz von Insektiziden kommt für uns nicht infrage“, sagt Perret mit Blick auf die aktuelle Diskussion über die negativen Wirkungen solcher Insektengifte auf Mensch und Umwelt. Auf die Frage, ob ein Lebensmittelkiosk direkt neben einem Ziegengehege nicht generell falsch positioniert ist, sagt Perret: „Wir haben hier selbst jahrelang einen Kiosk betrieben, bevor der Betrieb an den Pächter der Gastronomie überging. So einen Vorfall hat es bisher noch nie gegeben.“

Die Rathauspressestelle gab gestern zunächst wenig konkret zu Protokoll, dass bei einer Routinekontrolle am Kiosk Hygienemängel festgestellt worden seien, „die das Inverkehrbringen von unverpackten Lebensmitteln nicht erlauben“. Später bestätigt Rathaussprecher Michael Reif auch die Fliegenplage-Version. „Unsere Kollegen vom Gesundheits- und Veterinäramt gehen nicht davon aus, dass ein gesundheitliches Risiko bestand“, so Reif weiter. Die Untersagung sei dennoch als nötig erachtet und der Betreiber zur Beseitigung der festgestellten Mängel aufgefordert worden. Wenn dies erfolgt sei, könne der Kiosk wieder öffnen.

Die für die Zoogastronomie verantwortlichen Schweizer schütten sich sprichwörtlich Asche aufs Haupt und nennen den Fliegenfund des amtlichen Hygienetrupps selbst „absolut inakzeptabel“. Marché-Sprecherin Maissen weiter: „Unser Schädlingsbekämpfer wurde sofort nach Bekanntwerden der Sachlage erneut beauftragt, weitere Maßnahmen zu ergreifen, den Standort zu inspizieren und die Fliegen zu bekämpfen. Außerdem wurden alle offenen Lebensmittel vollständig entsorgt. Der Betrieb wurde vom Schädlingsbekämpfer desinfiziert. Danach fand eine umfassende Grundreinigung statt.“ Alle Maßnahmen dienten dazu, dass der Imbiss zügig wieder öffnen könne. Dazu ist allerdings eine weitere Kontrolle von Amts wegen angesetzt. Der Zeitpunkt war gestern noch unklar.

Für die Zukunft planen die Betreiber „weitere Maßnahmen“ zur regelmäßigen Schädlingsbekämpfung abseits eines Gifteinsatzes. Geprüft werde unter anderem der Einsatz eines Ventilators, der Fliegen das Eindringen erschweren soll.

(Quelle: Volksstimme,04.07.2018)

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