Zoo setzt weiter auf Veranstaltungen

Zoonacht wird fortgesetzt / Großprojekt „Vom Wildtier zum Haustier“ in Planung

Mit dem Afrika-Wochenende steht dem Zoo Magdeburg die nächste große Veranstaltung bevor. Warum Events dieser Art für den Zoo wichtig sind und zwischen welchen Aufgaben sich die Einrichtung positioniert, erklärt Zoo-Direktor Dr. Kai Perret in einem Interview mit Redakteurin Anja Guse.

 

Volksstimme: Herr Perret, die Zoonacht am 19. August lockte etwa 6400 Gäste an. Eine erfolgreiche Bilanz?

Kai Perret: Die einmalig im Jahr initiierte Zoonacht hat inzwischen Tradition, Tausende Zoobesucher freuen sich bereits im Vorfeld darauf. Dass wir auf gutem Wege sind, zeigt die Besucherresonanz.

Wie wichtig sind aus finanzieller Sicht Veranstaltungen dieser Art für den Zoo und was könnte besser laufen?

Die Zoonacht ist eine feste Größe im Zoo-Eventkalender, natürlich auch aus wirtschaftlicher Sicht. Hier sehen wir noch weiteres Potenzial nach oben, insbesondere bei den gastronomischen Angeboten.

Hauptaufgaben eines Zoos sind der Natur- und Artenschutz sowie die Forschung und Bildung – wie passen solche Veranstaltungen dennoch ins Konzept?

Natürlich liegen die Hauptaufgaben eines Zoos im Natur- und Artenschutz sowie Forschung und Bildung – dies ist auch bei der Zoonacht gegeben, auch wenn der Erholungs- und Spaßfaktor als weitere Facetten dazu kommen. Das natürliche Verhalten der Tiere bei Nacht beobachten zu können, macht doch den besonderen Reiz dieses Events aus – das Zusammentreffen von Kunst und Kultur im Zoo ist der einzigartige Rahmen der Zoonacht.

Wird dieses Event nächstes Jahr fortgesetzt?

Ja, diese exklusive Veranstaltung ist auch im nächsten Jahr geplant – am 18. August 2018.

Wie würden Sie die Aufgaben eines Zoos gewichten – was hat für Sie höchste Priorität?

Für den Zoo Magdeburg haben der ex situ- und in situ-Artenschutz eine hohe Priorität. Das heißt, wir nehmen gezielt Tierbestandsveränderungen vor, nicht nur um Zoopopulationen zu stärken, sondern auch um besonders von der Ausrottung bedrohte Tierarten hier als Botschafter ihrer Art zu zeigen und für den dringend notwendigen Artenschutz zu sensibilisieren. Es gilt außerdem, die neuesten zoologischen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Dies bedeutet, die Tierhaltungen stets zu optimieren, das Zoomanagement muss mit dem wissenschaftlichen Fortschritt mitziehen, internationale Netzwerke sind zu pflegen etc.

Wie gut werden Sie diesen Aufgaben in Magdeburg derzeit gerecht? An welcher Stelle sehen Sie Verbesserungsbedarf?

Wir sind in Magdeburg einen guten Schritt vorangekommen: Africambo präsentiert ganzheitlich den afrikanischen Themenkomplex in einer völlig neuen Dimension für unsere Besucher.

Welche Projekte werden als nächstes umgesetzt?

Jetzt sind wir in der Planung mit dem nächsten Großvorhaben „Gefährten des Menschen – vom Wildtier zum Haustier“, welches wir im Nordwestgelände des Zoos umsetzen werden. Außerdem möchten wir unsere Umweltbildungsarbeit forcieren.

Zoos sollten aus finanzieller Sicht auch niedrigschwellige Angebote für Familien bieten, doch die Zoonacht und auch der Zooeintritt werden sich einige Senioren und viele Familien trotz kostenlosem Eintritt für Kinder kaum leisten können. Wie wollen Sie dennoch Menschen mit geringem Einkommen ins Boot holen?

Europaweit einzigartig in Zoos ist der kostenfreie Eintritt für Kinder bis zu einem Alter von 15 Jahren. Gerade dieses Instrumentarium ermöglicht es, dass Kinder auch aus finanziell schwachen Verhältnissen Zugang zur Tierwelt und zu Umweltbildung finden – mit der Schulklasse oder dem Kindergarten. Dass dieser Ansatz richtig ist, zeigen uns die derzeitig hohen Besucherzahlen bei Kindern und Jugendlichen. Dies ist ein ganz wichtiger Aspekt für uns gewesen, denn die Natur- und Artenschutzgedanken sollten schon in frühester Kindheit verwurzelt werden. Nur wer die Tiere kennt, wird sie pflegen und schützen. Insofern hat hier der Zoo Magdeburg eine Vorreiterrolle mit Vorbildcharakter eingenommen.

Welche größeren Veranstaltungen sind in nächster Zeit geplant?

Das Afrika-Wochenende an diesem Wochenende ist unser nächstes Zooevent.

Es gab Kritik an der Ausschilderung des zweiten Zooeingangs. Wird das verbessert?

Nein, unser zweiter Zooeingang fungiert nur als Nebeneingang und wird fast ausschließlich von den Anwohnern genutzt bzw. auch von den Besuchern der Sonderveranstaltungen in der Africambo-Lodge. „Auswärtige“ nutzen fast ausnahmslos den Haupteingang in der Zooallee, die Zoowelle.

Sturmtief Paul hatte im Juni im Zoo sehr starke Schäden hinterlassen. Auf welchen Kosten bleibt der Zoo sitzen?

Wir sind gerade mit unseren Gesellschaftern im Gespräch, wie wir mit den Kosten, die nicht von der Versicherung getragen werden, umgehen sollen. Dieses sind einerseits die Einnahmeverluste durch die Schließung des Zoos, andererseits Baumfäll- oder Pflegemaßnahmen zum Aufräumen des Zoos. Die Gespräche sind dazu noch nicht abgeschlossen.

(Quelle: Volksstimme, 13.10.2017)

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