Pfarrerin i. R. Gabriele Herbst berichtet über die jüngste Reise des Tansania-Projekts der Hoffnungsgemeinde:
„Die Reisegruppe, die für das Bildungsprojekt der Evangelischen Grundschule und der Hoffnungsgemeinde ‚Education is the Key of Life‘ (Bildung ist der Schlüssel zum Leben) nach Südtansania unterwegs war, ist wieder gesund nach Magdeburg zurückgekehrt.
Die Musiker/-innen Ulrike Baumbach, Frank Heinrich, Eberhard Saftien und Gabriele Herbst waren aufgebrochen, um die vom Projekt geförderten Einrichtungen und Menschen zu besuchen, zu musizieren und das gemeinsam entwickelte, zweisprachige Kinderbuch ‚I have a dream about a new church‘ zu übergeben.
Alle haben das Gefühl einer sehr weiten, anstrengenden, aber vor allem sinnvollen und bildenden Reise. Die Gruppe wurde auf den etwa 3000 Reisekilometern (oft auf fast unpassierbaren Wegen) von drei Tansaniern sachkundig und liebevoll begleitet. Die Musiker (von denen zwei der Magdeburger Band Foyal angehören) musizierten gemeinsam mit traditionellen Musikern aus Tansania, aber auch mit Chören aus Njombe, dem Hauptpartnerschaftsort im tansanischen Hochland. Wir trafen uns mit den von uns geförderten Schülern und Studenten und stellten erfreut fest, dass einige von ihnen nun Journalisten, Informatiker oder Lehrer werden. Eine junge Frau konnte sich mit einem kleinen Geschäft für Bauholz (Timber) selbstständig machen und nun ihre beiden Kinder allein versorgen. Ein mit unserer Hilfe gebauter Montessori-Kindergarten wird sehr gut geführt. 80 Kinder sind in einer Gruppe zusammen und werden von drei Kindergärtnerinnen betreut. In Räumen mit wenig Komfort vermitteln sie Bildung fürs Leben.
Wir haben gemeinsam gesungen, getanzt und den Stolz der Kinder gespürt, als sie im mitgebrachten Kinderbuch sich selbst und ihre eigene Sprache entdeckten. Wir haben einen Batik-Künstler besucht, der dem Sterben der tansanischen Textilindustrie durch Importe aus Europa und Asien mit seiner Kunst entgegenwirkt und mit uns in dem kleinen Modeprojekt ‚Manjo‘ (Magdeburg-Njombe) zusammenarbeitet.
Mit Freude stellten wir fest, dass es auch im Agrar-Pojekt (‚Kühe für Evangelisten‘) und dem Projekt für Senioren ebenfalls weitergeht. Der Kindergarten in Mapanda, für den die Projektgruppe in den letzten Jahren sammelte, ist fertig gebaut und kann nun von den Menschen dort weitergeführt werden.
Noch immer ist Tansania ein Entwicklungsland. Die Mehrheit der Menschen ist sehr, auf den Dörfern oft unvorstellbar arm. Die Verdienste liegen zwischen 35 und 150 Euro pro Monat. Aber die Menschen bemühen sich, für den Lebensunterhalt irgendwie aufzukommen. Ihr Ideenreichtum und ihr Mut hierzu haben uns tief beeindruckt.
Die Kirchen sind voll und belebt mit Musik. Moslems, Christen und andere Religionsgemeinschaften leben meist friedlich miteinander, was von den Tansaniern als großes (zu verteidigendes) Gut angesehen wird.
Seit unserer letzten Reise vor vier Jahren hat sich Tansania ökonomisch weiter entwickelt. Wie sich der Einfluss ausländischer Investoren und die Ausbreitung digitaler Medien auf die familienzentrierte Gesellschaft auswirken werden, muss man abwarten. Der seit zwei Jahren regierende Präsident Magufuli bemüht sich, gegen Korruption und für Bildung und Gesundheit einzustehen.
Es gibt sehr viel zu tun. Auch für Projektgruppen wie, ‚Education is the Key of Life‘. Wir haben gemerkt, dass gegenseitige Hilfe und gegenseitiges Lernen möglich ist, wenn man sich aufmacht - im respektvollen Takt der Begegnung.“
(Quelle: Volksstimme, 10.08.2017)
Kommentar schreiben