Über hundert Magdeburger hatten sich am Samstagnachmittag mit Spaten, Schaufel und Gummistiefeln bewaffnet, um dem Zoo bei seinem vorerst letzten Großprojekt tatkräftig zur Seite zu stehen. Mit der Elefantenanlage „Africambo II“ findet der mehrjährige Umbau des Zoos für gut 20 Millionen Euro seinen Abschluss. Ein großes Elefantenhaus und ein vorgelagertes Kulturzentrum, in dem eine Ausstellung über die Tiere informiert, entstehen bis Herbst 2016. Neben den Dickhäutern finden auch zahlreiche andere Tiere dort eine neue Heimat.
Wildhunde und Kuhreiher werden Elefantennachbarn
Geplant sind u. a. Afrikanische Wildhunde, frei fliegende Kuhreiher, Antilopen, Warzenschweine und Schakale. „Wir schaffen hier ein kleines Stück Afrika“, erklärte Zoochef Kai Perret bei einer Führung über das Areal.
Hauptbewohner sind aber die großen Elefanten, denen irgendwann auch kleine folgen sollen. „Bis es allerdings so weit ist, müssen Sie sich noch etwas gedulden“, warnte Perret vor verfrühten Hoffnungen auf ein kleines Rüsseltier. Schließlich dauert eine Elefantenschwangerschaft gut zwei Jahre. Also selbst wenn die neuen Dickhäuterdamen und der Bulle (O-Ton Perret: „Der steht schon in Polen.“) gleich nach Einzug Gefallen aneinander finden, heißt es, sich in Geduld üben. Platz genug ist jedenfalls auf der circa anderthalb Hektar großen Anlage, die auf dem ehemaligen Wirtschaftshof östlich der Straße Am Vogelgesang entsteht.
„Mwana“ und „Birma“ übernehmen Tanten-Rolle
Neben den acht erwachsenen Tieren finden bis zu vier Jungtiere dort Unterschlupf. Erklärtes Ziel des Zoos ist es auch, mit der neuen Anlage am Zuchtprogramm für afrikanische Elefanten teilzunehmen. Das heißt zugleich, dass die asiatische Elefantendame „Birma“ die letzte ihrer Art im Magdeburger Zoo sein wird. Mit dem neuen Haus und der weitläufigen Anlage wolle man den „beiden alten Damen“ etwas bieten, „das sie genießen können“, so Perret. „Mwana“ sei für die Zucht nicht mehr geeignet, sie und „Birma“ würden aber die „Tanten-Funktion“ in der Gruppe übernehmen, erklärte er weiter. „Die Kühe zeigen dem Bullen, wo der Rüssel hängt“, scherzte er.
Das alte Elefantenhaus wird nicht abgerissen, dort wird ein Lager für Heu und Stroh eingerichtet. Von außen wird man es gar nicht mehr wahrnehmen. Auf der alten Nashornanlage ziehen noch bis Ende des Jahres Paviane und Steinböcke ein. Auf der früheren Freifläche der Elefanten soll nach dem Umzug eine begehbare Geiervoliere entstehen.
Klage gegen geplanten Fuß- und Radweg
Ärger mit Klagen gibt es aktuell schon wieder. Nachdem bereits der Bau des Schimpansenhauses durch wiederholte Klagen verzögert wurde, gibt es auch bei der Osterweiterung Schwierigkeiten. Ein geplanter Fuß- und Radweg, der außerhalb des Zoos gebaut werden soll und Bedingung für die Erlaubnis zur Erweiterung war, kann noch nicht wie geplant entstehen. Weil der Eigentümer eines Nachbargrundstücks dagegen klagt, wie Perret erklärte.
Der eigentliche Bau der Elefantenanlage kann aber ohne Probleme weitergehen.
(Quelle: Volksstimme, 09.03.2015)
Kommentar schreiben