Was genau am 9. Mai zu dem Brand in dem zehngeschossigen Plattenbau geführt hat, konnten auch die Brandexperten nicht feststellen. „Ein Kabelbrand durch einen Defekt an der technischen Anlage“ lautet die offi zielle Ursache, Auslöser unbekannt. Bekannt ist hingegen, dass seit dieser Woche wieder alle Mieter in ihren eigenen vier Wänden wohnen. Am vergangenen Wochenende konnten die letzten der 37 Mietparteien (von insgesamt 40 Wohnungen) zurück. 5 von ihnen waren in Gästewohnungen ihres Vermieters, der Magdeburger Wohnungsgenossenschaft (MWG), untergebracht. 20 weitere wohnten erst im Ratswaage-Hotel, die meisten von ihnen zogen kurze Zeit später weiter ins Maritim – die Ratswaage war schlicht ausgebucht. Die überwiegende Zahl der Mieter kam jedoch bei Verwandten und Freunden unter oder quartierte sich im eigenen Garten ein.
Denn in ihrem Hauseingang herrschte während der vergangenen Wochen ein reges Kommen und Gehen. Zahlreiche Firmen mit z.T. über 40 gleichzeitig arbeitenden Mitarbeitern (Reinigungsfirmen, Maler, Elektriker, Trockenbauer, Fußbodenleger, Klempner, Aufzugsbauer) hatten kurzfristig begonnen, die Brandschäden im Treppenhaus und die Auswirkungen in den betroff enen Wohnungen zu beseitigen. Um die Arbeiten zügig und koordiniert durchführen zu können, mussten die Haustür und auch einige Wohnungstüren tagsüber geöffnet bleiben. Da bereits kurz nach dem Brand eine Reihe von Einbrüchen in den verwaisten Wohnungen für Empörung gesorgt hatten, war das Haus aber ohnehin durchgehend durch einen Sicherheitsdienst bewacht. Während der Sanierung war zudem eine Alarmanlage eingebaut. Der erst im vergangenen Jahr neu eingebaute Aufzug ist befristet mit Auflagen vorerst wieder freigegeben, muss allerdings komplett ausgetauscht werden. Auch die 40, ebenfalls erst im vorigen Jahr erneuerten Wohnungstüren mit einer erhöhten Brandschutzklasse müssen ausgewechselt werden. In vielen Fällen mussten neben der Reinigung und/oder Renovierung der Wohnung auch Möbel, Einrichtungsgegenstände und Textilien gereinigt werden. Da dafür die Hausratversicherung der Mieter zuständig ist, erfolgte eine enge Abstimmung mit den durch die Gebäudeversicherung der MWG eingesetzten Gewerken. Auf den Lastschrifteinzug der Miete zum 1. Juni hat die MWG verzichtet, um finanzielle Engpässe der betroffenen Mieter abzumildern. „Nach Beendigung aller Maßnahmen wird die den Mietern zustehende Mietminderung abschließend ermittelt“, heißt es außerdem aus dem Unternehmen. Die im Hotel untergebrachten Mieter haben zudem Frühstück und Abendessen auf Genossenschaftskosten erhalten. Die MWG hat in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat neue Schwerpunkte in ihrem Investitionsprogramm gesetzt. Demnach werden umfangreiche Mittel in die Sanierung der Elektro-Steigestränge aller MWG-Plattenbauten investiert, um die Sicherheit der Bewohner zu erhöhen.
(Quelle: Volksstimme)
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