Mieterunmut in der Viktor-Jara-Straße: Einige Hauseingänge warten noch auf die Sanierung. Vorerst aber vergeblich: Die Genossenschaft will mit den günstigeren Mieten ihrem sozialen Anspruch gerecht werden. Von Stefan Harter 2012 war das Jahr der Genossenschaften, vor gut einer Woche zogen die Sprecher der Magdeburger Vertreter aus dem Wohnungsbau ein recht positives Fazit. Zu positiv, wie Volksstimme-Leser Otfried Kröning kritisiert: „Die Situation der Wohnungsgenossenschaften wird sehr rosarot dargestellt.“ Er lädt dazu ein, sich „als unbedarfter Augenzeuge ein persönliches Bild vom ‚ästhetischen Zustand‘ der Gebäude Viktor-Jara-Straße 6 bis 17 zu machen“.
Fast die Hälfte der Wohnungen stünden leer, auf den Balkonen nisteten Tauben, die Eingänge seien seit Monaten beschmiert, beschreibt er die für ihn missliche Situation. Er gibt die Schuld dem Vermieter, der Wohnungsbaugenossenschaft „Otto von Guericke“ eG. Diese sollte sich seiner Meinung nach „nicht auf Neu-Olvenstedt oder millionenschwere Investitionen in Neubebauung“ konzentrieren, sondern auf „seinen“ Block. Die anderen Objekte in der Umgebung seien schließlich auch bereits energetisch und zum Teil behindertengerecht saniert. Die Volksstimme fragte bei Karin Grasse, Vorstand der Guericke- Genossenschaft nach, wie die Sanierungschancen für die Viktor-Jara-Straße stehen. Allein im unmittelbaren Umfeld werden 879 Wohnungen von ihrer Genossenschaft vermietet, erklärt sie zunächst. In den letzten 20 Jahren investierte man über 17,5 Millionen Euro für die Modernisierung und Instandhaltung dieser Gebäude. Die Viktor-Jara-Straße 11 bis 17 zählt u.a. zu den bereits modernisierten Objekten, nur ohne Balkonerweiterungen und ebenerdige Zugänge. „Es war uns wichtig, nicht im ‚Gießkannenverfahren‘ alle Wohngebäude in gleicher Art und Weise zu verändern“, erläutert sie. Dadurch sollte ein vielfältiges und vor allem für jedermann bezahlbares Angebot geschaffen werden. Denn eins ist klar, wird ein Objekt saniert, steigen unweigerlich auch die Mieten. Die Hauseingänge 6 bis 10 gehören daher tatsächlich zu den un- bzw. nur teilsanierten Gebäuden. Und das ist laut Karin Grasse durchaus so gewollt. „Durch moderate Instandsetzungen konnte hier die Miete vergleichsweise niedrig gehalten werden“, sagt sie und erläutert auch die Gründe dafür: „Somit können wir unserer Verantwortung als Genossenschaft gerecht werden und bezahlbaren Wohnraum für alle Schichten der Bevölkerung bereithalten.“ In diesem Jahr werden in der Salvador-Allende-Straße 7 ein barrierefreier Aufzug installiert und der in der Viktor- Jara-Straße 14 erneuert. Außer diesen Vorhaben sowie den erforderlichen Instandhaltungsmaßnahmen hat die Guericke-Genossenschaft aber keine weiteren Investitionen und somit auch keine Grundsanierung der Viktor-Jara-Straße 6 bis 10 geplant. Man analysiere aber ständig den Wohnungsmarkt und investiere entsprechend, stellt Karin Grasse fest.
(Quelle: Volksstimme)
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Klaus Härtwig (Freitag, 22 März 2013 10:15)
„Mit Interesse haben meine Frau und ich die Aussagen von Frau Grasse zur weiteren Sanierungund Modernisierung der Victor-Jara-Straße 6 bis 10 gelesen. Nun ist klar: In dennächsten Jahren wird sich also nichts tun. Seit 40 Jahren (Erstbezugnach Neubau) wohnen wir hier in der Nummer 9. Seit Jahren werden wir hingehaltenoder Maßnahmen nur inabgespeckter Form realisiert.Wir fühlen uns regelrecht veralbert.Innerhalb der Wohnung haben wir zur Verbesserung derWohnqualität selbst viel investiert,natürlich mit Genehmigungder Genossenschaft bzw.über eine Modernisierungsvereinbarung(Mieterhöhung).Als Alternative bietet man uns jetzt an, umzuziehen. Die Kosten trägt ja dann der Mieter. So kann man natürlich auch den Leerstand fördern.Interessant, wie es der Vorstand sieht. Was ist „moderate Instandsetzung“? Meint man vielleicht den Einbau einer neuen Kabine und Aufzugtechnik im Fahrstuhl nach 35Jahren? Oder Farbanstrich im Treppenhaus nach fast 30 Jahren? Verschmieren von Rissen und Weißen des Balkons nach30 Jahren? Wir betrachten es als Unverschämtheit, wenn Mieter und Mitglieder nach „Schichten”eingestuft werden. Man braucht sich nur einmal im Wohnkomplex umzusehen,dann kann man feststellen,wo etwas für die Erhöhung der Wohnqualität getan wurde. Was nützen Cyber-Wohnungen und teure Neubauobjekte,wenn ganze Wohnblocks den Bach runtergehen. Und Abriss oder Rückbau ist auch ein Kostenfaktor.“
Das Sprachrohr (Donnerstag, 05 Mai 2016 10:18)
Diesem ewigen Gemecker, haben wir zu verdanken, daß unser Haus nun bald verschwunden ist!
Herzlichen Dank!!!