Platte für Platte wächst ein Stadtteil zum zweiten Mal

© Stefan Harter
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Teilnehmer eines Sozialprojekts erbauen ein Modell des Viertels Neustädter See / Belebung durch Spenden erwünscht.

Bunte Perlen für den Springbrunnen auf dem Neustädter Platz, Zahnstocher für Zäune auf dem Schulgelände an der Pablo-Neruda-Straße – beim Modellbau ist oft Erfi ndungsgeist gefragt. Diesen beweist seit 2011 Andreas Lenz, der an einem Stadtteilmodell für den Neustädter See arbeitet. „Integration vor Ort“ heißt das Sozialprojekt des Instituts für Marktwirtschaft (vormals „Leben mit SINN“), in dem er tagtäglich im Keller des Jugendclubs „Oase“ an seiner Sisyphus-Aufgabe werkelt.

Denn alleine jedes einzelne Fenster der fünf Hochhäuser musste er mit der Dekupiersäge ausschneiden. Seit diesem Jahr ist er dabei aber wenigstens nicht mehr allein, Dirk Neumann ist zu ihm gestoßen und gemeinsam bauen sie Haus für Haus auf. Erfahrung darin hatten sie beide vorher nicht, Lenz ist eigentlich Elektriker, Neumann zumindest gelernter Holzverarbeiter. Trotzdem wächst das Projekt im doppelten Sinne um Platte für Platte. Einerseits stehen bereits viele Plattenbauten zwischen Magdeburger Ring und Neustädter See im Miniaturformat, andererseits befi ndet sich das Modell selbst auf mittlerweile vier großen Holzspanplatten. Über 15 Quadratmeter nehmen sie bereits ein, Tendenz steigend. Denn zwei weitere Platten sollen noch hinzukommen. Pro Platte sägt, klebt und malt das Team ein gutes halbes Jahr. Aktuell sind sie am Schulkomplex der Neruda-Straße im Einsatz, wobei sie der Realität sogar ein Stück voraus sind. „Bei uns steht schon der neue Stadtteiltreff , der gerade erst gebaut wird“, zeigt Andreas Lenz auf das kleine Haus, das sie gerade festkleben. Auch sonst ist jedes Gebäude des Quartiers zu erkennen: das Einkaufszentrum mit den winzigen Namenschildern der Läden, die Haltestellenhäuschen, der unsanierte Sechzehner am Seeufer. Zum Glück werde im Stadtteil nichts mehr abgerissen, so dass ihr Modell auch länger Bestand haben kann. Für die Fertigstellung hoffen müssen die beiden aber auf das Wohlwollen der Geldgeber, wie Mandy Sempf, Koordinatorin des „Integration vor Ort“-Projekts erklärt: „Die Neubeantragung läuft derzeit. Wenn sie bewilligt wird, kann weiter gebaut werden. Ansonsten müsste das Modell unvollendet bleiben.“ Daran denken die beiden Häuslebauer aber gar nicht. „Ich komme jeden Tag gerne hierher zur Arbeit“, sagt Andreas Lenz und Dirk Neumann nickt zustimmend. Was mit dem Modell geschehen soll, wenn es einmal vollendet ist, weiß Mandy Sempf auch bereits. „Hauptsächlich wird es im neuen Stadtteiltreff zu sehen sein. Aber auch über eine Ausstellung im Rathaus gibt es bereits Gespräche. Bei Bedarf kann es außerdem überallhin transportiert werden“, sagt sie. Was mit Andreas Lenz und Dirk Neumann nach der Fertigstellung passiert, ist off en. Laut Mandy Sempf gibt es aber Chancen für die Modellbauer. „Wir haben bereits Vorbestellungen aus Neue Neustadt“, erzählt sie. Den Miniaturstraßen fehlt nur noch das Leben. Menschen, Autos, Straßenbahngleise sollen das Modell damit erfüllen. Dafür reichen die Fördermittel von Stadt, Land und Jobcenter aber nicht aus, so dass die beiden Stadtteilerbauer auf Unterstützung der Anwohner in Form von Sachspenden aus dem Modellbauladen hoffen. Platte für Platte wächst ein Stadtteil zum zweiten Mal Teilnehmer eines Sozialprojekts erbauen ein Modell des Viertels Neustädter See / Belebung durch Spenden erwünscht Andreas Lenz (l.) und Dirk Neumann vor dem bereits fertiggestellten Teil ihres Modells vom Stadtteil Neustädter See. (Quelle: Voksstimme)

● Kontakt unter Telefon 0160 / 97 22 90 22

 

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